Ein Preis für Erhalt der Erinnerung
Ein Preis für Erhalt der Erinnerung
Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen für ehrenamtliches Engagement gewürdigt
Freitag, 16. Dezember 2011
Von Uwe Vinke
Petershagen (mt). In Petershagen gibt es jüdische Spuren, die nicht verwischt sind, sondern erhalten werden. Dafür setzt sich die Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen ein. Für dies Engagement gab es gestern den Ehrenamtspreis der Stadt Petershagen.
Seit 2008 wird der Preis jährlich verliehen und ist mit bis zu 1000 Euro dotiert. Auf Beschluss des Stadtrates soll damit besonderes ehrenamtliches Engagement gewürdigt werden. Aus den eingereichten Vorschlägen wählt die Politik im Haupt- und Finanzausschuss den Preisträger aus.
So war es auch in diesem Jahr. Die Wahl fiel auf die Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen, die sich für den Erhalt des alten jüdischen Zentrums in der Altstadt und die Erinnerung an das jüdische Leben in der Stadt einsetzt.
„Die dunkle Zeit im vergangenen Jahrhundert hat auch in Petershagen ihre Spuren hinterlassen“, erklärte Bürgermeister Dieter Blume vor der Preisvergabe. 1933 hätten in Petershagen 43 jüdische Mitbürger gelebt. Sie seien vom Gewaltregime der Nationalsozialisten verfolgt, deportiert und ermordet worden.
„Ihre Spuren sollten für immer verwischt werden, aber diese Spuren sind nicht verwischt“, verwies Blume auf das ehrenamtliche Engagement von vielen Menschen. Das Gedenken an die jüdischen Mitbürger halte die Erinnerung an das dunkle Geschichtskapitel wach und verhindere eine Wiederholung.
Die Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen trage maßgeblich dazu bei. Mit alter Synagoge, Mikwe und ehemaliger jüdischer Schule nehme die Geschichte Gestalt an. So könnten sich Jugendliche und Erwachsene über das Leben und die Schicksale der Juden in Petershagen ein Bild machen. Neben ideellen habe es auch einen finanziellen Einsatz hierfür gegeben, so der Bürgermeister. 29 Stolpersteine erinnerten an verschleppte und ermordete Juden, ebenso ein Buch.
Blume überreichte Urkunde und Scheck über 250 Euro an die Vorsitzende Marianne Schmitz-Neuland. Sie erkannte einen Tag der „stillen Freude und auch Genugtuung“ für die Arbeitsgemeinschaft. Der Preis erkenne die Arbeit und Leistung an.
„Das Geld wird in die ehemalige jüdische Schule investiert“, gab Schmitz-Neuland das Ziel vor. Sie war sich sicher, weiterhin ehrenamtliche Mitstreiter für die zukünftigen Aufgaben zu finden.
Die
Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen
hat den Ehrenamtspreis der Stadt Petershagen erhalten.
Bürgermeister Dieter Blume (rechts) überreichte Urkunde und Scheck vor der gestrigen Ratssitzung an (v.r.) die Vorsitzende Marianne Schmitz-Neuland, Wolfgang Battermann und Cord Rüter.
MT-Foto: Uwe Vinke