Wir verlegen hier heute vier Stolpersteine für Paul, Grete, Paul und Werner Katz.

Vier Steine für vier Menschen.

Paul Katz, geboren am 16.12.1897 in Warburg, war Ziegenhändler und betrieb gemeinsam mit seiner Frau einen Kolonialwarenladen. Die Telefonnummer des Geschäftes war „Lahde 429“. Paul wird als großer, kräftiger Mann beschrieben, dessen Arme und Handgelenke mit Ziegenfell umwickelt gewesen sind.

Grete Katz, geborene Scheurenberg, geboren am 15.08.1894 in Quetzen, erbte die Hofstätte Nr. 32 von ihren Eltern, die auch schon mit Vieh handelten. Sie wird als zierliche, fleißige und herzensgute Frau beschrieben. Sie war im Kolonialwarenladen tätig und ging daneben in Minden noch einer Arbeit nach.

Über Paul Katz junior, genannt „Paulchen“, der am 05.08.1924 in Quetzen geboren wurde, wird berichtet, dass er eine geistige Behinderung, vielleicht das Down-Syndrom hatte. Von seiner gutmütigen Art sind zahlreiche Anektdoten überliefert.  Werner Katz wurde am 01.04.1928 in Quetzen geboren. Er wird als blonder, gutaussehender Junge beschrieben.

Die Kinder gingen in die Volksschule in Quetzen.

Grete erbte das Grundstück Nr. 32 im Jahre 1922 von ihren Eltern. 1940 verkauften die Eheleute Katz jeweils eineinviertel Morgen ihres Landes an die Familien Höltke und Schollenbruch.

Die Familie wurde, wie andere jüdische Familien aus Quetzen, am 12.  Dezember 1941 über Bielefeld in das Ghetto Riga deportiert. Von den 50 kg Gepäck, die sie mitnehmen durften, blieb ihnen in Riga nur das Handgepäck.

Werner Katz wurde im Konzentrationslager Stutthof ermordet.

Das Grundstück wurde im April 1942 vom Deutschen Reich beschlagnahmt.  „Zu Gunsten des Reiches verfallen“ heißt es im Grundbuch. Die Schwestern von Grete, Jenny und Rosa, haben Haus und Grundstück nach 1945 als Erben ihrer Schwester durch eine Klage gegen das Land Nordrhein- Westfalen wiederbekommen, danach wechselten die Besitzer des Resthofes zweimal, bis 1952 das Amt Windheim zu Lahde ihn kaufte, um darin sozial schwache Familien unterzubringen. In den Sechziger Jahren wurde das Grundstück geteilt und neu bebaut.